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Häusliche Gewalt - Vermeidungs- und Deeskalationstrategien

Rainer Lenz • Mai 20, 2020

Häusliche Gewalt, was kann ich tun?

Heute geht es um das traurige Thema häusliche Gewalt, das nicht zu Corona Zeiten vermehrt aufgetreten sein musste, sondern davor auch schon stattfand, nur es war nicht so aktuell wie jetzt.

Wie sieht unser Badyguy in der häuslichen Gewalt aus? Wenn wir die Augen schließen und unseren Gegner vorstellen, dann haben wir alle einen Badguy, wir müssen uns von dem lösen, in der häuslichen Gewalt kommen hier alle beide Geschlechter als Täter in Betracht, egal welche Bildung man hat oder wie das Einkommen aussieht oder die Kultur oder Religion, der Auslöser liegt immer in der Psyche des Täters.

Die Opfer müssen nicht nur weiblich sein, sie können auch männlich sein, zu den Opfern zählen auch hier die Kinder und diese spielen in der häuslichen Gewalt eine wichtige Rolle, dazu gehen wir später darauf ein. Bei den Männern liegt die Dunkelziffer höher, weil diese aus Scham sich nicht bei der Polizei melden und das zur Anzeige bringen. Bei den Frauen liegt die häusliche Gewalt hier um 81 Prozent und wird zur Anzeige gebracht als bei den Männern gibt es auch hier eine Dunkelziffer.

Wir müssen wissen wie ein Kreislauf der häuslichen Gewalt entsteht und wie man diesen Kreislauf der Gewalt unterbricht. Welche Beratungsstellen sind für mich zuständig oder was kann ich als Nachbar, Freund oder Freundin und als Familie tun und wie sehen die Vermeidungsstrategien aus und damit fange ich an.
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Vermeidungs-strategien

Die Vermeidung einer häuslichen Gewalt beginnt schon bei der Auswahl des Partners, die Täter suchen sich eher Opfer aus, die leicht zu dominieren sind. Auch hier sollten Sie Vorsicht walten lassen, die Täter verkaufen sich gut. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, unser Bauchgefühl ist unser Frühwarnsystem, fast 90 Prozent werden Entscheidungen instinktiv getroffen. Haben Sie Sorge, Zweifel oder auch Misstrauen an denjenigen der beim Date vor Ihnen sitzt, dann sollten sie hier die Anzeichen nicht ignorieren und weitere Treffen nicht stattfinden lassen.

Die Definierung häuslicher Gewalt


Häusliche Gewalt findet innerhalb der Ehe und nicht ehelichen Lebensgemeinschaft unabhängig von der Tatörtlichkeit statt, auch wenn Sie nach der Trennung ereignet und im direkten Bezug nach einem Ende einer Lebensgemeinschaft besteht.

Die Gewalt kann psychisch und/oder physisch stattfinden. Es umfasst folgende Straftaten:

    1. Beleidigung
    2. Sachbeschädigung
    3. Bedrohungen
    4. KV Delikte
    5. Nötigung
    6. Freiheitsberaubung
    7. Hausfriedensbrüche
    8. Sexualdelikte
    9. Tötungsdelikte
    10. Stalking

Der Kreislauf der häuslichen Gewalt


"Im ewigen Kreislauf der häuslichen Gewalt,
ist die Veränderung das einzige, was bleibt."

1. Phase: Spannungsaufbau

Das Paar streitet sich häutiger und es kommt zu Beschimpfungen und Demütigungen. Das Opfer versucht eine Eskalation zu vermeiden und zeigt aufgeprägtes Beschwichtigungsverhalten. Eigene Bedürfnisse werden unterdrückt.

2. Phase: Misshandlung

Ein beliebiger Anlass führt zum Ausbruch der Tat, der erste Schlag ist meist bewusst.

3. Phase: Reue und Zuwendung

Der Täter fühlt Hilflosigkeit und Scham. Er bemüht sich um liebevolle Zuneigung und verspricht, sich zu verändern. Der Täter fühlt sich aktiv und handelnd. Das Opfer wird meist schwer verletzt und es kommt häufig zu größeren Sachschäden. Das erleidet dadurch nicht nur körperliche Schäden, sondern auch psychologische Probleme.

4. Phase: Abschieben der Verantwortung

Der Täter empfindet den Gewaltausbruch als etwas unkontrollierbares. Er sucht nach äußeren Ursachen z. B. Stress, Alkohol. Er weist auch dem Opfer die Schuld zu, das diese Zustimmung im Allgemeinen für sich zustimmt. Die Mitschuld ist oft einfach zu ertragen als die völlige Willkür der Gewalt. So wird der Täter aus der Verantwortung genommen.

Warum bleibt das Opfer beim Täter?


Es gibt nicht nur die körperliche Gewalt, sondern auch die psychologische und wirtschaftliche Gewalt.

1. Abhängigkeit: Finanzielle Mittel werden eingeschränkt z. B. ein gemeinsames Konto besteht, es gibt viele Familien, die ein gemeinsames Konto besitzen darum fallen sie nicht gleich in die häusliche Gewalt rein.

Das Opfer bekommt ein neues Handy vom Täter geschenkt, um sie ständig zu überwachen, es gibt schon versteckte GPS Ortungsapps oder er ruft ständig das Opfer an, durch das Geschenk liegt auch hier eine Bindung vor.

Täter schrecken auch nicht zurück an das Fahrzeug ein GPS Tracker anzubringen, um das
Opfer zu überwachen.

Der Täter möchte wissen, wo sein Opfer ist oder war und möchte immer wieder Rechenschaft haben.

2. Isolation: Man versucht das Opfer zu isolieren, mit z. B. Du, Deine Freunde oder Familie mögen mich nicht, ich bitte Dich den Kontakt abzubrechen. Er gibt das Gefühl vor, das andere Personen auf Ihn abgesehen haben. Oder versucht Bekannte und/oder Verwandte auf seine Seite zu ziehen, um den Partner zu beeinflussen.

3. Verantwortung: Wenn Kinder vorhanden sind, werden diese als Druckmittel eingesetzt, der Täter möchte auch sehr schnell heiraten, um das Opfer an sich zu binden, das heißt nicht, wenn ein Paar schnell heiratet, das hier häusliche Gewalt stattfindet, bitte unterscheidet es.

4. Gesellschaftlicher Druck: Religiöse und kulturelle Normen können Scheidungen verbieten. Im Hinduismus gibt keine Rituale von Scheidungen, nur für die Heirat, hier gibt keine Bestrafungen oder Ächtung der Paare, sie gehen einfach auseinander. Im Judentum ist es auch anders, hier gibt es auch keine Verbote der Scheidung. Im Islam wird eine Scheidung erlaubt, leider auch missbilligt, der Mann kann sich schnell scheiden lassen, die Frau muss einen Richter konsultieren. Also Ihr merkt verschiedene Kultur haben verschiedene oder gar keine Scheidungsrichtlinien. Trotzdem kann man versuchen, das Opfer mit Lügen an der Scheidung zu hindern z. B. in meiner Religion gibt es keine Scheidung, Du musst bei mir bleiben.

Hier kann auch das Selbstbild der Frau sich selbst zwingen bei Ihrem Partner zu bleiben, aber auch die Familie oder Bekannte können das erzwingen, das sie bei Ihrem Partner bleibt.

5. Angst: Die Opfer befürchten, meist zur recht, dass die Gewalt zunimmt, wenn Sie von Trennung sprechen.

6. Hoffnung: Phase 3 (siehe Kreislauf der Gewalt): Das Versprechen: Opfer denken, das sich der Täter bessert oder auch verändert. Bei dem Versprechen sollte man auf der Hut sein.

7. Psychologische Bindung: Die Opfer lieben Ihre Täter im Allgemeinen, trotz der Gewalt. Die gemeinsame Gewalterfahrung und starke Emotionalität führt zu einer engen Bindung, hier kommt es zu ein Täter-Opfer Konstellationen vor, das sogenannte Stockholm Syndrom findet hier statt. Im Stockholm Syndrom versucht man immer dem Opfer ein positives Gefühl zu geben, statt Abscheu Zuneigung und anstelle von Ablehnung Fürsorge. Darum ist es auch wichtig einen Psychologen aufzusuchen.

8. Angst vor Veränderungen: Das Monkey Brain, befindet sich auf der rechten Seite ist für unser soziales Verhalten zuständig und hasst Veränderungen. Denn das, was ich bereits kenne, gibt mir ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit, selbst dann, wenn es mich unzufrieden oder gar unglücklich macht. Was zu verändern bedeutet Unsicherheit und damit Gefahr. Wir leben, wir sollten nichts verändern.

Wie kann ich ein Opfer der häuslichen Gewalt erkennen?


Meisten sind die Opfer unterwürfig, eingeschüchtert, unsicher und unselbstständig.

Das Opfer ist nicht fähig allein Entscheidungen zu treffen.

Hat kein Geld zur eigenen Verfügung.

Hat nie Zeit sich mit Bekannten, Freunden und Familie zu treffen.

Vorsichtig: Wenn es nur einmal zutrifft sprechen wir hier noch nicht von häuslicher Gewalt.
Beobachtet das Opfer und stellt auch mal offene Fragen. Warum hast du kein Geld? Ich stelle fest, du hast nie Zeit, habe ich was verbrochen? Hier ist Kommunikation wichtig und dadurch wird ihr auch erkennen wie sich das potenzielle Opfer benimmt, nämlich an der Körpersprache und Gestik, Mimik und was sagt das Opfer aus, manchmal werden absurde Ausreden kommen. Man muss hier sehr sensibel ran gehen.

Wie stelle ich fest das jemand misshandelt wurde? Täter schlagen nichts ins Gesicht, sondern auf Arme, Beine und Torso, meistens tragen die Opfer lange Kleidung auch im Sommer.

Wie stelle ich fest, wenn jemand vergewaltigt wurde? Das Opfer wäscht sich ständig oder fängt auch an zu riechen, um den Täter abzuschrecken oder Sie geben ihren Körper auf.

Was kann man als Freund/Freundin bzw. Familie oder Nachbar*in tun?


Seit vorsichtig, wir sprachen hier auch vom Stockholmsyndrom, je länger die gewaltsame Beziehung besteht, umso schwieriger wird das Opfer haben, sich vom Täter zu trennen, es ist wie eine geistige Nabelschnur, es kann wie bei einem  gruppendynamischen Prozess zu einem Othering kommen. Man wird von Opfer und Täter anderweitig behandelt, obwohl man befreundet ist. Eine Einmischung von außen kann gefährlich werden. Holt euch Informationen bei bestimmten Beratungsstellen ein.

Am besten ist es sich mit dem Opfer allein zu treffen (niemals in der Wohnung, eher in der Öffentlichkeit) und da das Opfer eher im Monkey Brain Modus (emotionaler Bereich, wo unser Sozialverhalten abläuft) arbeitet, das Monkey Brain hasst Veränderungen, man sollte in die Logik und Rationalität gehen, um das Opfer ein Umdenken zu ermöglichen, bitte seit hier sehr sensibel. Will das Opfer Hilfe von euch haben, dann bringt das Opfer in eine Beratungsstelle oder ruft die Polizei an. Geht niemals mit dem Opfer nach Hause, ihr begebt euch in Gefahr. Wenn Kinder im Haushalt leben, dann holt euch Hilfe beim Jugendamt. Die Opfer brauchen dringend eure Hilfe.

Was kann ich als Opfer tun?


Wenn die Polizei zu einer häuslichen Gewalt gerufen ist, besteht auf euren Schutz, meisten versuchen die Beamten, den Konflikt zu lösen. Die Beamten können hier schon viel tun, ohne richterlichen Beschluss:
  • Kontaktverbot
  • Betretungsverbot
  • Annäherungsverbot
  • Aufenthaltsverbot
  • Wegweisungsverfügung
Der nächste Schritt: eure Freunde oder die Familie, auch wenn Ihr sie zurückgewiesen habt, kontaktiert Sie, tragt Eure Geschichte vor, sie werden das verstehen und werden auch helfen. Bitte plant Eure Flucht sorgfältig, packt ein paar Sachen ein, lasst das Handy und/oder Auto zurück, ruft bei einer Beratungsstelle (benutzt das Handy von Euren Freunden oder Familie) an, die sind Tag und Nacht erreichbar, außer bei der Hotline von Männer, übernachtet nicht bei Eurem Freunde oder Familie, weil da sucht der Täter sofort. Für Männer wäre der beste Weg, in eine andere Stadt zu flüchten und telefonisch bei Euren engsten Vertrauten zu melden, weil die sich auch Sorgen machen.

Wurden die Freunde oder Familie vom Täter beeinflusst, dann sollten sich nicht wissen, wo Ihr seid, trotzdem braucht Ihr eine Vertrauensperson und das ist eine Beratungsstelle oder ein Rechtsanwalt, der sich darauf spezialisiert hat.

Beratungsstellen für häusliche Gewalt

Beratungsstellen für Frauen - Gewalt gegen Frauen: https://www.hilfetelefon.de/ oder telefonisch: 08000 116 016 kostenfrei
Beratungsstellen für Männer - Gewalt gegen Männer: https://weisser-ring.de/praevention/tipps/gewalt-gegen-maenner
Für Kinder ist das Jugendamt zuständig und man kann auch beim Familiengericht eine Bannmeile beantragen.

Die Deekalationsstrategie


Auch wenn es nur einmal war, sollte man sich vollständig und dauerhaft vom Täter trennen. In einer Ehe oder Partnerschaft sollte es keine Gewalt geben, wer einmal in der Ehe oder Partnerschaft schlägt, wird es immer wieder tun. Die Täter können nur Ihr Selbstbewusstsein durch Gewalt stärken. Es gibt kein Weg mehr zurück, sondern es fängt ein neuer Weg an und ich denke Ihr sollt diesen Weg mit offenen Herzen gehen.
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